EHEC – Symptome und Ausbruch

  • Posted on Januar 15, 2013 at 13:01
Seit Mai 2011 hält der gefährliche Darmkeim EHEC Mediziner, Politiker, aber auch den Rest der Bevölkerung in Atem. EHEC ist eine Abkürzung und steht für enterohämorrhagischen Escherichia coli-bakterien. EHEC-Bakterien befinden sich normalerweise im Verdauungsbereich, beispielsweise von Rindern. Die Tiere selbst werden nicht krank. Mit dem Kot werden die Bakterien ausgeschieden. Bei Menschen besteht die Gefahr, dass sie sich entweder über direkten Kontakt, oder durch verunreinigte Lebensmittel damit anstecken.
EHEC-Bakterien sind in der Medizin bereits seit Jahrzehnten, genauer gesagt, seit 1982, als Krankheitserreger bekannt. Von EHEC gibt es verschiedene Formen. Der gefährlichste EHEC-Stamm, HUSEC041, ist für die Mediziner ein alt bekannter Wiederholungstäter. Bereits seit dem 30.05.2011 gibt es ein Schnelltestverfahren, mit welchem man den HUSEC04-Stamm erkennen kann. Aus früheren wissenschaftlichen Studien ist bereits bekannt, dass eine geringe Keimmenge von zehn bis einhundert EHEC-Erregern eine Infektion auslösen kann. Das Waschen von Gemüse verringert zwar die Zahl der Erreger, jedoch tötet es sie nicht ab. Um eine sichere Abtötung des Erregers zu erreichen, sollte man Gemüse mindestens 10 Minuten lang auf 70 Grad Celsius erhitzen.Trotz aller hygienischen Vorsichtsmaßnahmen in der Küche ist eine Erkrankung jedoch leider nicht ausgeschlossen. EHEC-Bakterien können von Mensch zu Mensch übertragen werden. Die Inkubationszeit kann zwischen drei und zehn Tagen betragen. In dieser Zeit können die ersten Symptome, wie wässriger Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und krampfartige Bauchschmerzen auftreten. Fieber tritt hingegen nur selten auf. Wenn sich Blut im Stuhl befindet, muss der Hausarzt schnell zwischen einer normalen Durchfallerkrankung und dem EHEC-Erreger entscheiden können. Erschwerend kommt hier allerdings hinzu, dass bei der überwiegenden Anzahl der EHEC-Erkrankungen auch kein Blut im Stuhl vorhanden sein muss. Dies ist nur bei 10 bis 20 Prozent der Fall. In diesen Fällen spricht man dann von der gefährlichen Form HUS.Frauen erkranken öfter an HUS, da Sie am Meisten mit Lebensmittel in Berührung kommen. Bei dieser Form der Erkrankung können nach fünf bis dreizehn tagen postinfektiöse Komplikationen den Krankheitsverlauf erheblich verschlimmern und eine Behandlung komplizierter machen. Ungewöhnlich ist allerdings, dass besonders über Frauen ab 20 Jahren an dieser Form erkranken und dass bei zwanzig bis dreißig Prozent schwere Krankheitsverläufe festgestellt worden sind.

Hat Ihr Arzt diese Form der Erkrankung erkannt, erfolgt in der Regel eine stationäre Einweisung ins Krankenhaus. Die Sterblichkeitsrate bei Menschen, die an HUS erkrankt sind, liegt zwischen drei bis fünf Prozent.Antibiotika wirkt zwar bei EHEC-Erkrankungen, man darf diese allerdings nicht einsetzen, da ein Teil des EHEC-Erregers beim Einsatz von Antibiotika sich rächt und ein giftiges Bakterium produziert. Antibiotika erzeugen bei den Bakterien einen starken Selektionsdruck, wodurch die Evolution der keime beschleunigt wird. Die so genannten E-Coli-Keime können im Darm untereinander Gene austauschen. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass ein patient in einem Krankenhaus, unter einer Antibiotika-Therapie einen solchen Keim entwickelt und, nach seiner Entlassung andere Personen, oder vielleicht auch Tiere, infiziert hat. Es gibt auch die Vermutung, dass sich der keim im Verdauungstrakt eines Tieres entwickelt hat, dem Antibiotika verfüttert wurde.

Auch Biogasanlagen werden bei der Suche nach dem EHEC Ausbruch immer öfter genannt, da hier in den Gär-Behältern Bakterien entstehen, die zuvor nicht bekannt waren. Diese kreuzen sich und verschmelzen dann. Was da genau vor sich geht, ist noch weitgehend unerforscht. Achzig Prozent dieses Gär-Substrats landet als Düngemittel auf unseren Feldern. Da es über längere Zeit nicht geregnet hat, könnte so Gemüse verunreinigt worden sein, da das Substrat von den Pflanzen nicht mehr abgewaschen wurde. In Biogasanlagen wandert nicht nur Mais zur Gasproduktion, sondern auch Schlachtabfälle und Gülle.Als Fazit bleibt festzuhalten, dass es viele Theorien über EHEC und seine Verbreitung gibt. Allerdings ist keine dieser Theorien hunder prozentig belegt. Die genaue Erforschung wird wohl noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

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